Auf zur Bahnhofsrunde !!
Quelle: Christa-Maria Brockmann - "Winsener Anzeiger 8.3.2022
Tipp für alle, die sich an der frischen Luft bewegen wollen:
In Hittfeld kann man die Ortsgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes erwandern.
Die "Hittfelder Bahnhofsrunde" erstreckt sich über vier Kilometer. 17 Infotafeln mit kurzen Texten und schönen alten und
neuen Fotos informieren über die Sehenswürdigkeiten
am Wegesrand. Auch ehemalige Gebäude, die dort nicht mehr stehen, werden dargestellt. Wanderer und Radfahrer können hier
die Entwicklungen
und Veränderungen der vergangenen 150 Jahre nachvollziehen.
Start ist am Hittfelder Bahnhof. Hier befindet sich die erste Info-Tafel. Das wunderschöne rote wilhelminische
Backsteingebäude wurde 1874 in Betrieb genommen und strahlt bis heute eine einzigartige Atmosphäre aus.
Auch der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer war schon da. 1953 machte er mit seiner schwarzen Limousine
hier Station und wurde von der örtlichen Prominenz begrüßt.
Warum liegt der Bahnhof nun so weit ab vom Ort?
Ursprünglich sollte er beim Bau der Bahnstrecke Hamburg-Bremen in der Nähe des ehemaligen Gasthauses "Zum Hundertjährigen
in Hittfeld entstehen.
Der Hittfelder Geschäfts-und Kaufmann H.G. Homeyer befürchtete jedoch, dass bei dieser zentralen Lage die Kundschaft nach
Harburg abwandern könnte.
Er lies die Beziehungen spielen und so wurde der Bahnhof dann in der Feldmark von Emmelndorf eingeweiht.
Im Bahnhofsgebäude gab es neben einer Gepäckaufbewahrung einen Wartesaal für die Reisenden und eine Gaststätte.
Viele Hamburger stiegen bei ihren Sonntagsausflügen hier aus und entdeckten Hittfeld mit seiner reizvollen Umgebung.
Als Foge wurden hier zahlreiche Landsitze und Sommerhäuser gebaut.
Weiter führt der Rundweg über die Emmelndorfer Siedlung, die nach dem zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Vorbei an den
Landsitzen der Kaufleute Terfloth und Luttrop am Sunder wird Eddelsen erreicht.
Dort erfährt man Wissenswertes über den Künstler Graf Kalkreuth und über Alfred Lichtwark, den ersten Direktor der
Hamburger Kunsthalle, die sich hier niedergelassen hatten.
Nach dem Eddelsener Bruch mit seinem Mühlenbach sieht man den Meyermann´schen Hof, einen der ältesten Höfe Hittfelds.
Der Ort Huckfeld ist heute ein Teil von Hittfeld. Dort befindet sich das ehemalige Waisenhaus. Heute ist
das "Haus Huckfeld" eine Hamburger Einrichtung für Menschen mit Behinderung.
In Hittfeld gab es eine Künstlerkolonie.
Nur noch wenige wissen, dass es früher in Hittfeld eine Künstlerkolonie gab. Der Kunstmaler Arthur Siebelist baute
1908 ein Haus an der Bahnhofstraße 31. Schon seit 1902 traf er sich mit seinen Schülern zur Freiluftmalerei in Hittfeld. Einige
davon wurden international berühmt- zum Beispiel Fritz Nölken, Friedrich Ahlers Hestermann und die Mahlerin Anita Rée, die von
1904 bis 1910 bei Schuster Otter in der Bahnhofstraße 3 logierte.
Vorbei an den alten Höfen in Emmelndorf kommt man zum Standort der 1973 abgerissenen Gaststätte "Emmelnthal"
von Mudder Gries. Besondere Atttaktion war hier ein elektrisches Klavier.
Von hier ist es nicht mehr weit zum Ausgangspunkt, dem Hittfelder Bahnhof.
Die letzte Information gibt es über das Bahnwärterhaus. In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts wurden diese
für Streckenwärter und Bahnhofspersonal entlang vieler Bahnstrecken gebaut. Meistens wurden sie von mehreren Familien
gleichzeitig bewohnt.
Hintergrund
Der Kulturhistorische Rundweg "Hittfelder Bahnhofsrunde" wurde im Oktober 2018 eingeweiht. Dabei handelt es sich
um ein Projekt des Hittfelder Ortsrates. Die Metronom-Eisenbahngesellschaft unterstützte das Vorhaben finanziell.
Der Anstoß und das Konzept stammen vom Hittfelder Heimatverein. Den Flyer mit der detaillierten Wegbeschreibung
und Fotos finden Interessierte unter der Adresse:
https://www.seevetal.de
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